„Zeit der Solidarität“ – Spendenaufruf für den Kauf von Fahrkarten für obdachlose Menschen
„Zeit der Solidarität“ für obdachlose Menschen sollte immer sein. Der Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V. (VskA) will zusätzlich in Form einer Aktionswoche (30. Januar bis 5. Februar 2023) auf das Thema Obdachlosigkeit und die gravierenden Missstände in Berlin aufmerksam machen. Das Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg unterstützt die Aktionswoche mit einem Spendenaufruf für den Kauf von Fahrkarten für obdachlose Menschen in Berlin. Zudem sind Sie aufgerufen, drei Veranstaltungen zu besuchen, die sich mit den Hauptproblemen unserer obdachlosen Nachbar*innen beschäftigen.
In Berlin gibt es etwa 2.000 obdachlose Menschen, sie leben auf der Straße, auch in den kalten Jahreszeiten. Sie überwintern und sie sterben auf der Straße: So sind den Daten (gbe-bund.de) zufolge in Berlin zwischen 2016 und 2020 insgesamt 29 Menschen erfroren. Kältebusse, deren Betrieb dank Spenden und des Engagements ehrenamtlicher Fahrer*innen möglich ist, und etwa 1.100 Notübernachtungsplätze in den Notunterkünften der Berliner Kältehilfe sind oft die letzte Rettung, sonst wäre die Zahl der Kältetoten sicher deutlich höher. Den Bedarf obdachloser Menschen nach warmen Unterkünften decken diese Nothilfe-Angebote gerade in kalten Zeiten leider nicht ab.
Daher suchen viele Obdachlose in der kalten Jahreszeit Orte zum Aufwärmen und Ausruhen. Häufig bleiben ihnen nur die öffentlichen Verkehrsmittel. Dort werden sie verjagt, sobald sie ohne gültigen Fahrschein entdeckt werden. Eine Fahrkarte in der Tasche ermöglicht eine kurze Zeit des Aufwärmens und Ausruhens.
Das Stadtteilzentrum ruft zu Spenden für den Kauf von Fahrkarten für obdachlose Menschen in Berlin auf. Noch besser: Spenden Sie obdachlosen Menschen, die ihnen begegnen, direkt eine Fahrkarte! Zeigen Sie sich solidarisch. Ermöglichen sie Menschen niedrigschwellig, sich legal aufzuwärmen - auch wenn wir uns bewusst sind, dass all diese Hilfsangebote keine dauerhafte Lösung für die Probleme obdachloser Menschen sind.
Die qualitativen Gespräche mit 207 obdachlosen Menschen im letzten Jahr sprechen eindeutig dafür, wie wichtig es ist, das System der Notübernachtungen zu überwinden, stattdessen sollten langfristigere Möglichkeiten wie 24/7-Unterkünfte und insbesondere Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Das Fehlen einer eigenen Wohnung bringt eine Vielzahl weiterer, von den Befragten genannten Probleme mit sich und eine erhebliche Benachteiligung im täglichen Leben. Das wichtigste Bedürfnis ist also, eine Wohnung zu haben.
Was sind die Hauptprobleme unserer obdachlosen Nachbar*innen?
Besuchen Sie auch die Veranstaltungen des VskA!
Am 31. Januar 2023 findet die bundesweite Wohnungslosenberichterstattung statt. Zu diesem Anlass hat das Aktionsbündnis "Zeit der Solidarität" beschlossen, die Forderungen obdachloser Berliner*innen in Berlin mit drei öffentlichen Aktionen in den Fokus zu rücken.
Kundgebung: „Wohnungen statt Heime!“
WANN: Dienstag, 31. Januar von 16-17 Uhr
WO: In Charlottenburg, an der Kreuzung Wilmersdorfer Straße/Pestalozzistraße (U7 Wilmersdorfer Straße)
WAS: Unter dem Slogan "Wohnungen statt Heime!" werden wir die Ergebnisse der im Rahmen von "Zeit für Gespräche" durchgeführten Interviews vorstellen und gemeinsam die Hauptprobleme unserer obdachlosen Nachbar*innen diskutieren.
Diskussionsabend: „Gewalt und Diskriminierung obdachloser Berlinerinnen“
WANN: Mittwoch, 1. Februar 2023, um 18:30 Uhr
WO: In der Fabrik Osloer Straße, Nachbarschaftsetage, Osloer Str. 12, 13359 Berlin - U9 Osloer Straße WAS: Die Veranstaltung wird Perspektiven von Betroffenen, Unterstützerinnen und Beratungseinrichtungen zusammenbringen und es sollen Forderungen formuliert werden. Ziel ist es Mehrfachdiskriminierungen sichtbar und vorhandenes Wissen über das Thema zugänglich zu machen, um Rechte von obdachlosen und wohnungslosen Menschen einzufordern.
Auf dem Podium:
• Expert*innen in eigener Sache: Dietlind, Uwe und Koray
• Berliner Register: Kati Becker
• Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.: Paul Neupert
Moderation: Bahar Sanli (Gemeinwesenarbeiterin, Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. und Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg)
Diskussionsabend: "Privilegierte Sackgasse - EU Bürger*innen in Obdachlosigkeit"
WANN: Donnerstag, 2. Februar um 18:00 Uhr
WO: Im Paul Gerhardt Stift zu Berlin im Wedding: Müllerstraße 56-58, 13349 Berlin - U6 Rehberge
WAS: Ausgehend von eigenen biografischen Erfahrungen der Podiumsgäste, werden wir mit besondere Situation von EU Bürgerinnen in Obdachlosigkeit diskutieren. Wir wollen die Schwierigkeiten erfassen, mit denen sie ständig im Hilfesystem konfrontiert sind. Wir werden dann die Zugänglichkeit des Projekts Housing First und mögliche Verbesserungen analysieren.
Auf dem Podium:
• Expert*innen in eigener Sache: Asya, Anna und Dorel
• MOCT - Berliner Brücke zur Teilhabe: Svenja Ketelsen
• Zeit der Solidarität: Bálint Vojtonovszki
Moderation: Daniela Radlbeck (Referentin Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungspolitik, Der Paritätische Berlin)
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Unterstützung!